„Das Prinzip Verantwortung“. Erst mit seinem späten Hauptwerk wurde Hans Jonas (1903-1993) einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Er mahnte in diesem Buch und in unzähligen Vorträgen unsere Verantwortung an: Angesichts unserer technischen Fähigkeiten und des Ressourcenverbrauchs ist es in den Händen von uns Heutigen, die Möglichkeit künftigen „echt menschlichen Lebens“ zu sichern.
Das Spektrum der Themen, die Jonas philosophisch bearbeitete, reicht aber weit über diese „Ethik für das technologische Zeitalter hinaus“. Mit der so genannten „Entmythologisierung“ entwickelte er eine neue Methode, religiöse, nicht zuletzt christliche Texte für die Gegenwart philosophisch fruchtbar zu machen.
Sein ganz besonderes Interesse aber galt einer Phänomenologie des Lebens. Er spannte einen philosophischen Bogen von den elementarsten Lebensformen bis zum menschlichen Geist. So wollte er einem naturalistischen Monismus wie einem idealistischen Dualismus ein Verständnis entgegensetzen, das die spannungsvolle Einheit von Welt, Natur und Geist denken konnte. Diese drei Themen begleiteten Jonas sein Leben lang und wurden von ihm kunstvoll miteinander verknüpft. Die Siegener Konferenz, die bisher größte ihrer Art, führt
Forscherinnen und Forscher aus aller Welt zusammen, um gemeinsam das Werk von Jonas zu diskutieren und auf seine Aktualität hin zu prüfen. Frucht dieser Konferenz wird ein „Handbuch Hans Jonas“ sein, das einem breiteren Publikum das Werk dieses so interessanten wie bedeutenden Philosophen näherbringen soll.